August 14

Was machen Sie denn so beruflich?

Es gibt eine Frage, auf die die meisten Menschen keine gute Antwort haben – obwohl wir sie alle schon oft beantworten mussten. Es passiert auf einer Party, einem Netzwerktreffen oder Konferenzen: Was machen Sie denn so beruflich?

Was sagen Sie dann? Haben Sie eine gute Antwort? Zu sagen, ich bin Ingenieur oder Controller ist nicht ideal, zumindest dann nicht, wenn Sie in Erinnerung bleiben wollen. Tatsächlich ist es oft aber noch viel schlimmer, denn viele Menschen antworten auf diese Frage zunächst einmal mit einer Floskel wie „Das ist ein bisschen kompliziert“ oder „Wie erkläre ich das jetzt?“. Wenn Sie sowas sagen, haben Sie schon verloren. Ihr Gegenüber schaltet dann gleich wieder ab.

Leider muss ich zugeben, dass ich diesen Fehler jahrelang selbst gemacht habe. Unter Unternehmenskommunikation können sich die wenigsten etwas vorstellen. Eine Zeitlang habe ich versucht, es zu erklären, habe aber schnell gemerkt, dass das nicht wirklich interessant für meine Gesprächspartner war. Also habe ich später immer gesagt, dass ich Pressesprecherin bin. Das fand dann meine Oma (und wahrscheinlich auch einige andere) zwar recht beeindruckend, aber es war ja nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Aber immerhin wurde ich dann immer mal wieder von Bekannten angerufen, wenn sie mich im Fernsehen gesehen hatten. Nur – für meine Karriere hat das überhaupt nichts gebracht.

Wenn Sie wirklich in Erinnerung bleiben wollen, dann gibt es einen ganz einfachen Weg, wie Sie die Frage sehr viel spannender beantworten können. Wollen Sie es einmal ausprobieren?

Im Grunde reicht ein Satz. Wenn Sie es etwas länger machen wollen oder müssen, sollten es nicht mehr als drei Sätze werden (und Bandwurmsätze sind nicht erlaubt). Sie brauchen dabei drei Elemente:

  1. ein Problem
  2. Ihre Arbeit bzw. Ihr Produkt oder Service und
  3. die Lösung oder die Wirkung, die Sie damit in Bezug auf das Problem erzielen.

Wichtig dabei ist, dass Sie mit dem Problem gleich Aufmerksamkeit erzielen. Natürlich funktioniert das besonders gut, wenn Ihr Gesprächspartner auch so ein Problem habe könnte oder es zumindest versteht.

Als Alternative zu dem Problem, das Sie lösen, können Sie sich aber auch andere überraschende Sätze überlegen. Lassen Sie uns das mal an zwei Beispielen verdeutlichen.

Ein Lohnbuchhalter könnte seine Arbeit zum Beispiel so beschreiben:

In jedem Unternehmen ist eine große Herausforderung, dass alle Mitarbeiter ihr Gehalt pünktlich und korrekt auf dem Konto haben. (Nach diesem ersten Satz können Sie kurz eine kleine Pause machen, das verstärkt die Wirkung.) Zusammen mit meinen Kollegen sorge ich dafür, dass das jeden Monat reibungslos klappt. (Hier sollten Sie noch kurz ergänzen, wie Sie das machen – aber ehrlicherweise kenne ich mich mit Lohnbuchhaltung nicht so gut aus.) Unser Ziel ist, dass wir zu der Mitarbeiterzufriedenheit in unserem Unternehmen beitragen.

Zweites Beispiel:

Wenn ich gefragt werde, was ich eigentlich mache, dann sage ich oft einfach nur Storytelling. In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass man eine Pause macht und dem Gesprächspartner die Gelegenheit gibt, darüber nachzudenken. Und fast immer kommen sofort Fragen, was gut ist, denn dann sind wir sofort im Gespräch und ich kann viel besser erläutern, was ich tue. Bei Storytelling denken die Leute oft an Bücher oder Filme, manchmal auch an Marketing. Und wenn ich dann vom Storytelling im Business erzähle, sind wir meistens schnell in einem interessanten Gespräch.

Solche Beispiele lassen sich für praktisch jede Tätigkeit finden – auch wenn Sie vielleicht denken, dass Ihr Beruf zu normal für eine Geschichte ist. Jeder hat Geschichten.

Denken Sie immer vom Ende her, also der Lösung bzw. Wirkung Ihrer Arbeit. Wenn Ihnen Ideen fehlen, schauen Sie sich einmal Employer Branding Kampagnen an, die oft nach diesem Muster funktionieren. Schöne Beispiele, die ich gefunden habe, sind „Ich helfe meinen Kollegen, über den Tellerrand zu schauen“ (ein Lean Coach) oder „Ich kann im wahrsten Sinne des Wortes etwas bewegen“ (ein Ingenieur, der an Batterien für Elektroautos arbeitet).

Warum funktionieren solche Mini-Geschichten so gut? Ganz einfach, weil unser Gehirn so geschaltet ist. Es legt die Story ab und kann sie bei Bedarf wieder aufrufen. Und das funktioniert viel besser, als sich zum Beispiel Namen zu merken.

Den meisten von uns fällt es schwer, die eigenen Leistungen in einer ansprechenden Weise darzustellen. Es widerstrebt uns, Marketing in eigener Sache zu machen, weil wir dabei unwillkürlich an die lautstarken Selbstdarsteller denken, die niemand wirklich leiden kann. Aber wenn wir uns selbst nicht darum kümmern, dass wir gesehen werden, dann passiert in der Regel leider gar nichts.

Persönliches Storytelling eröffnet einen neuen Weg, der einerseits wesentlich subtiler ist und gleichzeitig aber extrem wirksam. Deshalb habe ich den Story-Workshop entwickelt, mit dem Sie ganz einfach und schnell den Einstieg in das Storytelling für Ihre Karriere schaffen. Der Workshop ist online, so dass Sie ganz bequem in Ihrem eigenen Tempo und wann immer Sie Zeit und Lust haben, daran arbeiten können.

 


Tags

Bettina Lichtenberg, Karriere, Karriere-Storytelling, Personal Branding, Story Coaching, Story-Coach, Story-Workshop, Storytelling, strategisches Storytelling


You may also like

Raus aus der Sinnkrise

Raus aus der Sinnkrise
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Get in touch

Name*
Email*
Message
0 of 350