Februar 19

Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Story-Fundus

Wir schieben alle gelegentlich Dinge auf, weil wir denken, dass wir dazu keine Zeit haben. Dabei wissen wir meistens, dass wir unsere Arbeit sehr viel effektiver fortsetzen könnten, wenn wir uns etwas Zeit nähmen. Zum Beispiel, um Ziele zu setzen, zu planen, die Prioritäten richtig zu setzen oder sich Gedanken über die richtige Kommunikation und geeignetes Storytelling zu machen.

Ein Mann geht im Wald spazieren. Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der dabei ist, intensiv und sehr angestrengt einen Baumstamm zu zersägen. Er stöhnt und schwitzt und hat offensichtlich viel Mühe mit seiner Arbeit. Der Spaziergänger tritt etwas näher heran und erkennt schnell die Ursache. Er sagt zum Holzfäller: „Guten Tag. Ich sehe, dass Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist stumpf. Warum schärfen Sie sie nicht?“ Der Holzfäller schaute nicht einmal hoch, sondern zischte nur durch die Zähne: „Ich habe keine Zeit die Säge zu schärfen. Ich muss sägen!“

Nicht alle Geschichten sind passend

Die Geschichte stammt von dem Managementtrainer und Besteller-Auto Steve Covey und ist eine großartige Metapher zum Thema Effektivität und Priorisierung. Ich mag die Story sehr. Aber ganz ehrlich: Die Verwendung dieser Geschichte ist kein gutes Storytelling!

Natürlich dürfen Sie in Ihrer Kommunikation gerne Metaphern verwenden, um einen Punkt klar zu machen. Aber Sie sollten diese sparsam einsetzen und vor allen Dingen darauf achten, dass Sie nicht auf so populäre Geschichten zurückgreifen wie eben unsere Holzfällergeschichte. Die Geschichte finden Sie sofort, wenn Sie sie im Internet unter Schlagworten wie Story, Säge und Zeit suchen. Und es gibt zahllose andere Geschichten, die ebenfalls ständig auftauchen.

Wenn Sie diese Stories das erste Mal hören, sind sie natürlich gut. Aber Sie müssen damit rechnen, dass ein nicht unerheblicher Teil Ihrer Zielgruppe die Story schon kennt. Und dann verpufft nicht nur die Wirkung, sondern Sie laufen auch Gefahr, dass man Sie langweilig findet. Oder Ihre Zuhörer denken: „Bitte nicht schon wieder!“

Schaffen Sie sich einen Story-Fundus

Natürlich macht es mehr Arbeit, eigene Geschichten zu suchen, zu finden und zu gestalten. Aber es lohnt sich. Deshalb empfehle ich immer, sich einen Story-Fundus zuzulegen. Persönliches Storytelling mit authentischen Geschichten bedeutet übrigens nicht, dass Sie alles selbst erlebt haben müssen. Natürlich können Sie auch die Stories verwenden, die Ihnen erzählt werden – vorausgesetzt, Sie beachten ein paar wichtige Punkte.

  • Machen Sie den Check im Internet, ob die Story, die Sie gehört haben, wirklich echt ist oder – sagen wir mal – geliehen wurde
  • Fragen Sie, ob Sie die Story verwenden dürfen
  • Stories sind immer besonders gut, wenn sie Details haben. Dazu gehören auch der Name desjenigen, der die Geschichte erlebt hat. Fragen Sie auch hier oder anonymisieren Sie die Story, zum Beispiel indem Sie von einem Freund sprechen oder einen anderen Namen verwenden

Wenn Sie sich ein bisschen Zeit zur Vorbereitung Ihres Storytellings nehmen, werden Sie schnell merken, dass Stories überall sind. Mit etwas Neugierde und Offenheit werden Sie ein Story-Radar entwickeln und fast überall auf gute Geschichten stoßen – privat wie beruflich. Ein Story-Fundus baut sich dann schnell auf.

Nehmen Sie sich Zeit

Ein Tipp dazu: Schreiben Sie sich zu diesen Stories gleich ein paar Stichpunkte auf. Denn sonst ist die Gefahr groß, dass Sie sich nicht mehr richtig erinnern, wenn Sie die Story verwenden wollen. Solche Ideen und Merker sind übrigens noch keine richtigen Geschichten. Wenn Sie nicht der geborene Storyteller sind – und das sind die wenigsten von uns – dann sollten Sie Ihre Geschichten unbedingt ausarbeiten und üben. Und wenn Sie sie erzählen, achten Sie darauf, wie sie ankommen bzw. fragen Sie vertraute Personen gezielt nach Feedback. Und überarbeiten Sie Ihre Story gegebenfalls so lange, bis sie wirklich sitzt.

Storytelling ist ein Prozess, der häufig unterschätzt wird. Gerade im Business sollten Sie nicht einfach nur so eine Geschichte erzählen. Und schon gar nicht irgendwelche Geschichten, die Sie aus dem Internet gezogen haben. Bauen Sie lieber einen eignenen Story-Fundus auf. Storytelling ist als Kommunikationstool so kraftvoll wie kaum ein anderes. Setzen Sie es richtig ein, damit Sie nicht mit einer stumpfen Säge arbeiten. Wenn Sie Ihre Kommunikation verbessern und dazu Storytelling aktiv nutzen wollen, kann ich Sie dabei wirksam unterstützen. Mehr zu meinen Angeboten erfahren Sie hier.


Tags

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